Von alten Breisgaufürsten und den Köhlern bei Zähringen

Die Sage „Von alten Breisgaufürsten und den Köhlern bei Zähringen“ handelt von der Namensgebung des Kaiserstuhls und der Entstehung der Stadt „Zähringen“.

Die Sage: Von alten Breisgaufürsten und den Köhlern bei Zähringen

Wodan selbst, der Götterfürst, war der Ahne des ältesten, glänzendsten Herrschergeschlechts in Breisgau – der Harelungen (Anm. Red.: Nach den mächtigen Harelungen nannte man Freiburg: Friburgum Harelungorum).

Hoch auf dem Felsdamm, wo heute Altbreisach steht und sich zu alten Zeiten des Rheinstroms eilende Wasser brachen, bewohnten sie die weiten Hallen ihrer mächtigen Burg.

Weit über des Reiches Grenzen hinaus drang der Ruf ihrer Tapferkeit und ihr Reichtum brachte ihnen viele Neider. Der treueste Berater und zuverlässigste Anhänger des Hauses war der vielgetreue Eckart auf dem benachbarten Eckartsberge.

Als um jene Zeit Harelungs Stiefbruder, der siegreiche Kaiser Ermeurich von Rom aus einen Reichstag nach der geräumigen Burgen in Breisach entbot, da zogen mit des Kaisers tückischem Marschall Sibich schwere Drangsale und gänzliches Verderben für das Herrschergeschlecht in den Toren der Stadt ein.

Sibich brachte es fertig, dass Harelung seine Gemahlin auf schlimmen Wegen überrasche. Zwar tötete er den Schänder seiner Ehre, starb aber selber an einer beim Kampfe empfangenen Wunde. Seine beiden Söhne folgten ihm bald. Fälschlich von ihren Feinden angeschuldigt, wurden sie durch ihren Oheim zum Tode durch den Strang verurteilt.

Eckart, der den Schutz über die Jünglinge übernommen hatte, beschloss zornentbrannt, Rache zu nehmen an Ermeurich.

Das gab dem Kaiser willkommenen Anlass, die Stadt Breisach zu brennen. Eckart wurde getötet und des Kaisers Dienstmann Heime brachte den im Burlenberge (Bürglenberge bei Breisach) verborgenen Schatz der Harelungen nach Ermeurich heerglänzender Burg und vergrub ihn dort am Kaiserstuhl.

Lange, lange, nachher fanden ihn das Köhler aus der Gegen von Zähringen bei ihrer Arbeit und legten mit demselben den Grund zu ihrer Zukünftigen Macht.

Um jene Zeit hatte nämlich ein Kaiser, von seinen Feinden hart bedrängt, Zuflucht genommen zu dem Berge, der inselgleich im Breisgau sich erhebt.

Der Köhler bei Zähringen erfuhr von der Not des Kaisers und sagte zu seinem Sohne, der kein sonderlich Gefallen mehr an seinem Gewerbe fand, seit er einmal die stattlichen Ritter und schöngeschmückten Frauen bei einem Kampfspiel gesehen hatte:

„Gehe hinüber nach dem Berge und biete dem Kaiser unsern Schatz und deinen Arm.“

Der Jüngling gehorchte mit Freuden und der Fürst war erstaunt und gerührt ob dieses Anerbietens.

In aller Stille warb er Söldner mit dem Gelde und zog dann aus zum Befreiungskampfe. Der Berg aber, der dem Kaiser in der schweren Zeit als Ruhesitz gedient hatte, ward fortan Kaiserstuhl genannt.

Der junge Köhler führte auf dem Kriegszuge sein Schwert so kräftig, dass er viel zum Siege beitrag. In einem Treffen gelang es ihm sogar, den feindlichen Heerführer gefangen zu nehmen und damit dem Kriege ein Ende zu machen.

Zum Danke dafür und weil er ihm geholfen hatte, seine Not und die Zähren der Seinen zu verringern, ernannte der Kaiser den jungen Köhler zum Herzog von Zähringen, gab ihm seine Tochter zur Frau und viele Ländereien dazu in der Gegend, wo der Köhler daheim war.

Es stund aber damals auf grüner Hochwacht in der Nähe des Roßkopfs der zerfallene Turm eines alten, festen Kastells. Kühn hatte es einst ausgeschaut nach der beholzten Ebene des Breisgaus und scharf beobachtet die nahe Pforte des herenischen Waldgebirges. Doch wo stolz vordem der römische Kaiseradler gehorstet, deckte jetzt Moos und Gestrüpp das zerfallene Gemäuer und in kalter Winternacht strichen, heißer bellend, hungrige Wölfe (Anm. Red.: Die Gegend nennt man heute „Im Wölfle“) um die Ruinen.

Dieser Ort gefiel dem jungen Herzog so ausnehmend, dass er sich hier ansiedelte, das Dorf Zähringen bauen ließ und in der Ebene den Grund zu einer Stadt legte. Später bauten die Herzoge noch andere Schlösser und das Freiburger Münster.

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Quelle:
Badisches Sagenbuch, J. Waibel und H. Flamm
Druckerei Heinrich Epstein, Freiburg